Falke

Apollo der Goldvogel

(Bilder anklicken für eine größere Version)

Ein ganz besonderer Vogel, oder wie mein alter Freund sagt, „der Goldvogel“

Nach vielen Jahren der Wartezeit war es endlich so weit, es kam der Anruf von meinem Freund Wolfgang, „Andreas es liegen 2 Habichte im Horst“.

Die Freude war riesig, denn es sollte eine Naturbrut sein, Altvogel aufgezogen (mit beiden Elternteilen in der Kammer bei der Aufzucht).

Nun hieß es abwarten, dann kam die Meldung, es könnten zwei Weiber sein, Juhu.

Es kam der Tag der Beringung, wir gingen also in die Kammer, und entnahmen die Küken und beringten sie, und dabei durfte ich mir meinen Vogel aussuchen. Anschließend wurden sie zurückgesetzt auf den Horst.

Die Vögel wuchsen also immer weiter auf, und es kam der Zweifel auf, das es eventuell doch 2 Terzel sind.

Egal die Vorfreude war riesig.

Es kam der Tag der Entnahme, die Vögel waren trocken, und wurden rausgefangen, aufgeschüht und nun gewogen. Es waren „2 Terzel“.

Aber es waren die gewünschten altvogelaufgezogenen Habichte.

So wurde damit begonnen den Vogel abzutragen. Dieser Vogel entpuppte sich als wahre Wonne, kein Lahnen, kein schlagen, super locke, einfach toll.

Nach 18 Tagen abtragen, bekam er die erst Schleppe, die er noch zögerlich annahm aber dann greifen und halten konnte. Aufgeatzt wurde er auf einem Kanin, im Vorjahr gebeizt, hat das wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Einige Tage später bekam er die 2te Schleppe, die er aus ca. 25m Entfernung greifen und halten konnte.

Die Freude war riesig, nun hieß es den Vogel an Wild bringen, und überlegen welchen Namen er bekommen sollte. Er wurde wieder mit einen vollen Kropf belohnt.

Es kam der erste Jagdtag und wir waren sehr aufgeregt, es gab genügend Kaninchen die draußen lagen. So gingen wir mit unseren Freunden durchs Revier und trieben Kaninchen raus, der Terzel nahm diese auch sofort an, verfolgte sie in Hecken und wenn Sie wieder raussprangen verfolgte er sie gnadenlos, er überflog Zäune und Hindernisse und immer dem Wild hinterher.

Allerdings am ersten Jagdtag ohne Erfolg.

Am zweiten Jagdtag gelang es ihm mehrere Kaninchen am Hintern zu packen, aber er konnte sie nicht halten, also leider auch am zweiten Tag erfolglos.

Also übten wir noch mal an der Hasenschleppe, die Beute durch Einschlagen der Fänge am Kopf des Beutetieres zu halten. (Kopfgriff)

Dann kam der dritte Jagdtag. Wir hatte schon 2 bis 3 Flüge hinter uns, und wollten es nun an einen Kaninchenbau versuchen. Der Bau lag mitten auf einer großen Rasenfläche.
Das Frettchen wurde eingeschlieft, und es dauerte nicht lange, da sprang ein Jungkanin. Der Vogel nahm sofort die Verfolgung auf, und griff das Kanin sofort mit Kopfgriff. Ich eilte sofort zu Hilfe, und somit hatte der Habichtsterzel sein erstes Kanin geschlagen.
Und wie in der Falknerei üblich, bekam er auf der Beute, seinen Namen „Apollo“.

In den weiteren Jagdverläufen schlug Apollo dann nach und nach seine Kaninchen und wurde immer selbstsicherer.

An einem unserer Jagdtage stiegen vor uns Fasane auf, und selbst diese nahm er sofort an. Ein kleiner, großer Kerl, der uns sehr viel Freude bereitet.

Mittlerweile haben wir unzählige spektakuläre Jagdflüge und Verfolgungen mit ihm gesehen. Des Weiteren musste Apollo öfters aus dem einen oder anderen Bau gezogen werden.

Er arbeitet vorbildlich mit den Frettchen und ohne Scheu mit den Hunden zusammen, es ist eine wahre Wonne mit diesem Team zu beizen.

Nun neigt sich die Beizsaison dem Ende zu, und Apollo hat Kaninchen im 2 stelligen Bereich geschlagen, und daneben noch Fasane gebeizt. Mittlerweile ist er auch auf Krähenjagd eingestellt.

Wir hoffen noch auf viele gemeinsame Beizjahre mit dem Team, und das „Apollo“ eines Tages die guten Gene weitergeben kann.

Danke an meinen Freund Wolfgang, für diesen „Goldvogel“.

Andreas Bartlick
Komturei Sachsen Anhalt

veröffentlicht am Mittwoch, 28. April 2021