Falke

Komturei Hessen: Pfleglinge, Greifvögel und Eulen 2014

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Verletzter UhuDie Mitglieder der Komturei Hessen im Orden Deutscher Falkoniere haben auch im Jahr 2014 wieder etliche Greifvögel und Eulen gepflegt. Durch ihre Sach- und Fachkunde sind wir Falkner in der Lage, Verletzten-, Kranken- oder Jungvögeln artgerecht zu helfen und sie wieder aus zu wildern.

In der Komturei Hessen wurden insgesamt 128 Greifvögel und Eulen aufgenommen, die alle von uns gepflegt, versorgt und zum Großteil wieder frei gelassen wurden. Da wie bekannt, auch die Falkner in anderen Landesverbänden Greifvögel pflegen, kann man diese Zahlen hoch rechnen und kommt so auf ca.2200 Pflegefälle nur in Deutschland. Einige Vögel haben aber auf Grund ihrer schweren Verletzungen oder des schlechten Allgemeinzustandes nicht überlebt, bzw. mussten leider eingeschläfert werden.

JungeTurmfalkenFolgende Mitglieder des Landesverbandes Hessen waren an der Pflege beteiligt:

Regina und Lutz Rochelmeyer, Sabine Düpre, Thomas Schneider, Andre Hörning, Andrea Mielke, Sascha Passinger, Horst Schellerich, Uwe Beuschel, Bernd Dietze, Silke Losert, Kerstin Baldschun, Dominik Fischer und Berthold Geis.

SchleiereuleBesonders hervor zu heben ist hier Dominik Fischer, der in der Justus-Liebig-Uni Giessen im Fachbereich Veterinärmedizin als Tierarzt arbeitet. Er und seine Kollegen/innen haben 2014 alleine 62 Greifvögel und Eulen aufgenommen. In der vom Regierungspräsidium Giessen als staatlich anerkannten Greifvogelpflegestation von Berthold Geis, waren es genau 30.

Verl. RotmilanErstmals wurden auch 2 Wespenbussarde und als Besonderheit 2 Fischadler aufgenommen. Und 8 Uhus, die zum Teil leider ihre schweren Verletzungen durch Autounfall nicht überlebten bzw. eingeschläfert wurden. Die Fahrtkosten, die Medikamente und das Futter zahlen die Falkner hierfür alle selbst. Ehrenamtlich ohne Kostenübernahme, ganz zu schweigen von der aufgewendeten Zeit, auch für Tierarztbesuche. Die meisten Unfälle passieren durch Anflug in PKW/LKW, Flügelbrüche durch Drähte, Stacheldraht und Aufprall an verspiegelten Flächen (Fenster).

TellereisenNoch nicht flügge Jungvögel machen die meiste Arbeit. Diese müssen falknerisch abgetragen, bzw. wenn örtlich möglich in den sogenannten Wildflug gestellt werden, um sie wieder aus zu wildern. Auch illegale Greifvogelverfolgung mittels verbotenen Tellereisen oder Fang wurden von den Falknern zur Anzeige gebracht und konnten teilweise durch ihre Sachkenntnis aufgeklärt werden.

Im einzelnen wurden folgende Greifvögel und Eulen aufgenommen:

  • Fischadler 2Fütterung
  • Rotmilan 3
  • Mäusebussard 40
  • Wespenbussard 2
  • Sperber 10
  • Habicht 11
  • Wanderfalke 1
  • Baumfalke 1
  • Turmfalke 35
  • Uhu 8
  • Waldkauz 6
  • Waldohreule 6
  • Schleiereule 2
  • Raufußkauz 1

Gesamt: 128 Greifvögel und Eulen

Aber auch der Laie kann helfen, wenn er einige Regeln beachtet. Können Sie einen Vogel einfangen, spricht diese Tatsache schon dafür, das er offensichtlich krank oder verletzt ist. Es sei denn, es ist ein gerade „flügge“ gewordener Jungvogel. Wenn dieser einigermaßen geschützt vor Hunden und Katzen ist, lassen Sie ihn bitte einfach in Ruhe. Die Altvögel beobachten ihn in der Regel und werden weiterhin füttern. Sie können den Jungvogel allerdings auch auf einen erhöhten, geschützten Platz setzen und ab und zu nach ihm schauen.

Junge TurmfalkenBitte die nächste Polizeidienststelle, einen Tierarzt oder den örtlichen Jagdpächter anrufen. Hier können Sie Auskunft bekommen, wer zuständig ist oder Hilfe leisten kann. Oder ob in der Nähe ein Falknerkollege ist, der den Vogel weiter betreuen kann. Dieser ist durch sein fachliches Wissen am ehesten in der Lage, hier weiter zu helfen.
Wichtig: Eile ist geboten, nicht warten!

Für Notlösungen und falls nach den nächsten 1-2 Tagen keine Hilfe zu finden ist, können Sie rohes und ungewürztes Hähnchen-, Puten-, Kaninchen- oder Geflügelfleisch (Taube, Wachtel, Huhn) füttern. Alle Greifvögel und Eulen sind nur Fleischfresser, bitte nichts anderes füttern (wie Wurst oder Fisch!) oder zwangsweise eingeben, nur in Reichweite legen. Sind es keine Jungvögel, werden diese in den ersten 2-3 Tagen sowieso nichts fressen (Atzen).

Kleine, mit Wasser angefeuchtete Portionen (Greifvögel beziehen ihre Flüssigkeit aus der Nahrung) mit Pinzette an den Schnabel halten. Frisst der Vogel dann von selbst, ist erst einmal viel gewonnen. Wenn nicht, dringend zum Fachmann (Falkner). Den Vogel nach dem Einfangen (Jacke oder Decke über ihn werfen, Achtung vor den Fängen) möglichst in einen glatten, abgedunkelten Karton setzen, (auch tagsüber und auf ausreichend Luftlöcher achten!) damit er Ruhe hat. Im Karton können Sie ihn auch evtl. zum Tierarzt transportieren, der weitere fachkundige Hilfe vermitteln kann.

Bei aller Tierliebe muss man sich aber im Klaren sein, dass bei zu schweren Verletzungen, wenn z.Bsp. der Vogel nach Ausheilung nicht mehr für die Wildbahn tauglich ist, das schmerzlose Einschläfern durch den Tierarzt das Beste ist. Trotzdem wünschen wir Ihnen viel Erfolg und Glück bei Ihren Bemühungen. Weitere Hilfe bekommen Sie auch von allen Falknerkollegen im Orden Deutscher Falkoniere.

Berthold Geis
Komtur Hessen

veröffentlicht am Dienstag, 17. Februar 2015