Falke

Mit dem NDR unterwegs

Spätsommer 2021, bei Christian klingelt das Telefon. Es meldet sich eine freundliche Dame und berichtet, sie sei vom NDR und wolle für die NDR Nordstory eine Reportage über Falknerei machen. „Herr Petzel, sie wurden uns als Obmann für praktische Falknerei im ODF und Adlerfalkner empfohlen. Hätte Sie Lust mitzumachen?“ Kurzentschlossen sagt er zu. Der Stein kommt ins Rollen.

Jela, die Dame vom NDR, hat klare Vorstellungen, welche Themenbereiche sie filmen möchte. Zunächst ist da das Vergrämen von Möwen, Krähen und Tauben auf einem Flugplatz. Damit kann Christian nicht dienen. Sie hat aber bereits ihre Fühler ausgestreckt und sich an einen anderen Falknerkollegen gewandt, der diese Arbeit praktiziert. Mit Christian möchte sie die Vorbereitung, das Abtragen und das Training der Beizvögel aufnehmen, gefolgt von der Kaninchenbeize mit den „kleineren“ Greifvögeln und der Hasenbeize mit dem Steinadler. Das ist natürlich für Christian eine der leichtesten Übungen. Schließlich hat er gerade begonnen, seinen Rotschwanz-Terzel sowie sein Steinadler-Weib langsam wieder für die anstehende Jagdsaison vorzubereiten.

Als Kumpel, der Christian nun einmal ist, wäre es ihm viel zu langweilig, die Geschichte alleine durchzuziehen. Viel schöner ist es doch, das Projekt in einer kleinen Gruppe anzugehen. Also „alarmiert“ er Michael aus der Lüneburger Heide, der mit seinem Rotschwanz-Weib sowohl die Kaninchen- als auch die Hasenbeize abdecken kann und Frank aus dem Tecklenburger Land, der mit einem Harris-Weib Kaninchen fängt und darüber hinaus ein ganz junges Steinadler-Weib besitzt. Beide Kollegen freuen sich über das Angebot, mitmachen zu dürfen und sagen zu.

Vorbereitung und Abtragen in Lehmrade

Und täglich grüßt das Murmeltier. Auch wenn das für uns jetzt nicht wirklich spannend ist, so sollte dem falknerisch wenig informierten Zuschauer doch das tägliche Wiegen sowie die Pflege des Geschühes vermittelt werden. Schließlich gehört auch das dazu.

(Bilder anklicken für eine größere Version)

Kira auf der Waage.

Das Geschüh wird gefettet, damit es geschmeidig bleibt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Unsere Hauptakteure, Christian und Kira, sind startklar.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abtragen rund um den Dorfteich.

Natürlich ist das Abtragen primär bei (Jung-)Vögeln wichtig, die das Stehen und Getragen-Werden auf der Faust noch nicht gewohnt sind. Dennoch festigt es auch bei einem eingespielten Team aus Falkner und Beizvogel immer wieder die Bindung und baut Vertrauen auf. Der Vogel lernt viele Umweltreize kennen und entspannt damit umzugehen.

Mit einem so imposanten Vogel auf dem Handschuh lassen interessierte Passanten nicht lange auf sich warten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Training

Eine der effizientesten Trainingsmethoden ist die Verwendung einer fernsteuerbaren Zugmaschine, mit der eine Beuteattrappe über die Wiese bewegt werden kann.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kaninchenbeize auf Fehmarn

Wenn auch die Kaninchenbestände an vielen Stellen in Deutschland deutlich zurückgegangen sind, so gibt es doch noch Flächen, auf denen Kaninchen Schäden anrichten, wie zum Beispiel auf einem Campingplatz. Da auf solchen Plätzen, aus verständlichen Gründen, die Jagd mit der Waffe ruht, können gerade hier unsere Beizvögel zur Schadenabwehr eingesetzt werden. Auch das wollte der NDR gerne filmen.

Kurze Lagebesprechung beim Jagdpächter.

 

 

 

 

 

Vorbereitungen am Campingplatz. Die Film-Crew und wir machen uns startklar.

 

 

 

 

 

 

6 komische Vögel.

 

 

 

 

 

Der Campingplatzbesitzer zeigt die Verbissschäden an einer frisch gepflanzten Buchenhecke.

 

 

 

 

 

 

Hermine im Anflug.

 

 

 

 

 

Und bei der Landung auf der Faust.

 

 

 

 

 

Lohn der Arbeit. Christians Rotschwanz-Terzel hat ein Kaninchen erbeutet.

 

 

 

 

 

 

 

Hasenbeize auf Fehmarn

Zum krönenden Abschluss soll noch die Beizjagd auf Hasen gezeigt werden. Michael kann mit seinem Rotschwanz-Weib leider nicht kommen. Dadurch springt Bernd mit seinem Steinadler-Terzel ein. Es wird also eine reine Adler-Runde.

Am Vorabend im Dunkeln angereist, sorgen die mächtigen Vögel gleich am darauf folgenden Morgen vor der Unterkunft für Aufsehen. Die Mitglieder einer schwedischen Reisegruppe belagern die Chefin des Hotels: „What kind of bird is there in front of your house?“ Äh „bird“? Meinen die „Boot“? Sie ist zwar des Englischen mächtig, rechnet aber beim besten Willen nicht damit, dass ein Adler vor ihrem Hotel steht. Rudernd flatternde Armbewegungen der Schweden veranlassen sie dann aber doch, mal nach dem Rechten zu sehen. Als sie vor die Tür tritt und das Steinadler-Weib auf dem Sprenkel stehen sieht, schlägt die anfängliche Ratlosigkeit spontan in Begeisterung um. Schnellen Schrittes kommt sie zu uns in den Frühstücksraum gelaufen und lässt ihrer Freude freien Lauf. „Können wir Fotos machen?“ Na klar. Wir sind ohnehin gerade mit dem Frühstück fertig und gehen mit nach draußen. Etwas Angst schwingt ja doch noch irgendwie mit… Handys werden gezückt und haufenweise Bilder gemacht. Öffentlichkeitsarbeit ist immer gut.

Foto-Session mit den Adlern.

Der Pächter erklärt dem NDR das Gelände mit dem großflächig angelegten Blühstreifen.

Im Revier angekommen, gibt es erst einmal wieder klare Absprachen. Wir gehen von der Hauptstraße in Richtung Feldmark. Sollte später ein Hase zurück in Richtung Straße laufen, ist dieser Tabu. Wir wollen natürlich vermeiden, dass ein Hase überfahren wird, aber selbstverständlich auf keinen Fall riskieren, dass einer der Adler vor ein Fahrzeug fliegt.

Ein Sassen-Hase wurde entdeckt. Schnell eilt das Kamerateam heran, um Hase und Adler durchstarten zu sehen.

 

 

 

 

 

 

Kira in Aktion.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es war eine tolle Erfahrung für uns Falkner, an mehreren Tagen mit einem Fernsehteam unterwegs sein zu können. Wann hat man schon mal diese Gelegenheit?! Christian hat alle Register gezogen, die Beteiligten stets passend unter einen Hut zu kriegen. Super gemacht, vielen Dank.

Das junge Steinadler-Weib war am Ende des Tages sichtlich beeindruckt. Sie ist zum ersten Mal mit zur Jagd gewesen und konnte viele Eindrücke sammeln. Sicherlich auch für sie ein gutes Erlebnis.

Und ganz zum Schluss noch einmal Öffentlichkeitsarbeit…

Der Beitrag wurde im Rahmen der NDR Nordreportage Mitte Februar 2022 ausgestrahlt und ist unter dem Suchbegriff „Jäger der Lüfte“ zu finden bzw. über folgenden Link abzurufen:

NDR Nordreportage „Jäger der Lüfte“

ODF-Niedersachsen

Frank Oberbrodhage

veröffentlicht am Mittwoch, 30. März 2022