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Falknertagung in Niedernhausen

Die Ordenstagung 2023 wurde vom ODF-Hessen unter dem Komtur Berthold Geis und unter tatkräftiger Mithilfe der hessischen Komturei-Mitglieder vom 27.10.-29.10.2023 in Niedernhausen bei Wiesbaden ausgerichtet. Im Vorfeld wurden viele Angelegenheiten mit dem Hotel und den Jagdpächtern besprochen, sodass einige organisatorische Abläufe nochmals optimiert werden konnten. Es konnten neue Reviere aufgetan und Kontakte zu Jagdpächtern geknüpft werden. Diejenigen Falkner, die Revierführer sein sollten, fuhren vorab mit den Beständern in die Reviere, um sich einen Überblick zu verschaffen. Nach der Anreise am Freitag ins H+Hotel in Niedernhausen fanden die Beizvögel auf einer vom Hotel zur Verfügung gestellten und von Stefano Poletti extra eingerichteten und elektrisch eingezäunten Beizvogelwiese ihren Platz. In ihrer Mitte hatte er wie eigentlich jedes Jahr sein Einmannzelt aufgebaut, in dem er die nächsten zwei Nächte verbrachte, sodass unsere gefiederten Freunde unter sicherer Aufsicht waren. Wegen dieses jahrelangen persönlichen Engagements erhielt Stefano ein großes Dankeschön aller anwesenden Falkner und eine Anerkennung durch den ODF.

Nachmittags fand dann zunächst die Ordensratsitzung statt (Bundesvorstand und die Vorsitzenden der einzelnen Bundesländer), bevor am Abend die Mitgliederversammlung im großen Saal des Hotels begann.

Im Anschluss an die Ordensratssitzung fand die Mitgliederversammlung statt. Hier berichteten der Bundesvorstand und die Komtureien über die Geschehnisse des vergangenen Jahres, es wurden Satzungsänderungen vorgenommen, die Ergebnisse der Mitgliederversammlung vorgestellt und Dr. Martin Singheiser, Geschäftsführer des Bundesverbands für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz e.V. (BNA) gab einen Überblick über die Arbeit des BNA für die Falknergemeinschaft. Themen waren unter anderem das Verbot des Kükentötens sowie das neue Haltegutachten.

Heinz Deckers wurde von der Mitgliederversammlung auf Grund seiner Jahrzehnten langen Mitgliedschaft sowie besonderem Engagement für die Falknerei und den Verband von der Versammlung zum Ehrenmitglied ernannt.

Der ODF Hegepreis 2023 wurde Magdalene und Jakob Off aus Bayern verliehen. Sie haben sich in besonderen Maße um den Schutz und Pflege von Greifvögeln, Falken und Eulen verdient gemacht.

Dr. Tatjana Rusch aus der Komturei Niedersachsen wurde als neue Schriftführerin in den Ordensvorstand gewählt.

Im Anschluss an die Versammlung blieb genügend Zeit für lebhafte Gespräche mit den Mitgliedern und guten Freunden. Leider weilte das ein oder andere Mitglied nicht mehr unter uns, jedoch werden diese in unseren Erzählungen unvergessen bleiben und so weiter ihren Platz in unserer Mitte haben. Es waren auffallend viele jüngere Mitglieder aus den einzelnen Landesverbänden dabei, gerade der Landesverband Bayern war stark vertreten.

Der Samstagmorgen begann mit dem Beizvogelappell, bei dem über insgesamt 64 Beizvögel (6 Steinadler, 1 Habichtsadler, 1 Rotschwanzbussard, 1 Gerfalke, 7 Wanderfalken, 24 Wüstenbussarde und 24 Habichte) durch den Bundesobmann für praktische Falknerei, Jürgen (Poldy) Lutzenberger sowie durch unser langjähriges Mitglied Dieter Schiele mit Fach- und Sachverstand kontrolliert wurden.

Als die Jagdhornbläser zum Sammeln bliesen, wurden durch den ungewohnten Hörnerklang sicherlich auch einige Hotelgäste geweckt. Neugierig geworden auf dieses besondere Schauspiel schauten sie interessiert von den Hotelfenstern aus zu. Nach der morgendlichen Ansprache durch den Großkomtur Alexander Junker und den Landesvorsitzenden der Komturei Hessen, Berthold Geis, hatte Marion Schardt-Sauer als Landtagsabgeordnete der hessischen FDP-Fraktion das Wort. Ihre Partei hatte sich in den letzten Jahren sehr für die Belange der Jäger und damit auch für unsere Interessen als Falkner eingesetzt. Dann ging es endlich mit Stein- und Habichtsadler, Rotschwanzbussard, Harris Hawk, Habicht, Ger- und Wanderfalke in die Reviere. Frau Schardt-Sauer begleitete eine Gruppe von Falknern anschließend in das Jagdrevier von Jobst Scheffer und konnte hierbei die Beizjagd auf unterschiedliche Wildarten live erleben.

Nach einem Beizerfolg von Stefano Polettis Habicht auf Kanin, konnten einige Flüge der Falken auf Fasan beobachtet werden. Die Fasane konnten den Stößen des Wanderfalken jedoch durch eine Landung in der dichten, mannshohen Vegetation entkommen und auch der Gerfalke hatte keinen Erfolg, hassten doch die ortsansässigen Rabenkrähen zusätzlich noch auf ihn.

Anschließend waren die Harris Hawks an der Reihe. Die emsigen Frettchen arbeiteten unermüdlich und ließen die Kaninchen aus den Bauen springen. Diese konnten sich jedoch rechtzeitig durch schnelle Fluchten in die dicht gewachsenen Brombeersträucher in Sicherheit bringen.

Der Beiztag wurde durch den Hessischen Rundfunk (HR 3) begleitet. Ariane Wick und ihr Team machten Filmaufnahmen, führten Interviews mit einzelnen Falknern und verarbeiteten dies zu einem sehr guten und fachlich fundierten Bericht, der in der Mediathek vom 29.10.2023 zu finden ist.

Ein besonderer Dank gilt den Jagdpächtern, die zu dieser Beizjagd ihre Reviere zur Verfügung gestellt haben. Eine solche Veranstaltung ist ohne das Engagement, die Anstrengung und die Mitwirkung unserer Jagdkameraden nicht durchführbar.

Jürgen Berger, Timo Deml, Heitho Geipert, Ernst Rühl, Willi Schönbein, Dr. Rudolf Hettmer, Andreas Thierfelder, Bernd Widmaier, Andreas Thierfelder, Yvonne und Robert Scoggins,

Jürgen Wintermeyer, Stefan Faber, Andreas Hufnagel, Inga Grether, Bernd Rietze, Claus Deusser, Dieter Fösken, Andreas Leuschner, Bernd Fischer, Jörg Glahn, Jobst Scheffer,

Nyree Baier, Holger Jordan, Hermann Harisch, Paul Przybysz, Alfred Schneider, Klaus Weyland und Maik Staats.

Besonders hervorheben möchte ich auch Frank Kranz, selbst Falkner und Ortslandwirt in Flörsheim, der sich ebenfalls sehr engagiert für uns eingesetzt hat.

Erstaunlicherweise waren fast die Hälfte der aktiven Falkner Krähenfalkner. Dies mag dem Umstand geschuldet sein, dass vielerorts die Kaninchenbestände massive Einbrüche zu verzeichnen haben. Am Nachmittag wurde beim Streckelegen unter Beobachtung zahlreicher Zuschauer dem gebeizten Wild bei Hörnerklang die letzte Ehre erwiesen. Zur Strecke kamen 1 Reh, 6 Hasen, 9 Kaninchen, 1 Nilgans, 1 Elster und 15 Rabenkrähen.

Der „Grüne Abend“ wurde durch den Großkomtur Alexander Junker eröffnet. Der Landesvorsitzende der Komturei Hessen und Jagdleiter der heutigen Veranstaltung, Berthold Geis, bedankte sich mit einem kleinen Geschenk bei den anwesenden Jagdpächtern, die uns ihre Reviere für die Beizjagd zur Verfügung gestellt hatten. Bei einem Büffet konnten wir in geselliger Runde einen schönen Abend mit unseren Falknerfreunden verbringen, zu denen die Jagdpächter natürlich ebenfalls zählen. Bei den Ausstellern für Falknereibedarf, Michael Pongratz Leder- und Falknereiwerkstatt, André Hörning von Falconbreeding und Carsten Kreickmann konnte man sämtliches Falknerei-Zubehör erwerben.

Es war eine tolle Veranstaltung, die bei einem Abend voll interessanter und lebhafter Gespräche ihren Höhepunkt fand. Die strahlenden Gesichter der Teilnehmer machten somit die viele Arbeit im Vorfeld wieder wett.

Mit Falknersheil

Berthold Geis

Komtur Hessen